Auf welche Probleme reagiert das Projekt?
Obwohl in Deutschland ein gut funktionierendes, vom Erziehungsgedanken geprägtes System der Jugendhilfe besteht, wird eine bestimmte Gruppe junger Menschen in besonderen sozialen Problemlagen, die wiederholt durch Straftaten auffallen, durch klassische Ansätze nur schwer erreicht.
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Die menschlichen und gesellschaftlichen Kosten von Kriminalität sind sehr hoch. Die emotionalen und sozialen Konsequenzen kriminellen Verhaltens begleiten die Opfer teilweise ihr Leben lang. Die hohen Rückfallquoten von jungen Menschen, die einmal oder mehrfach mit dem Gesetz in Konflikt geraten sind, verlangen daher dringend nach innovativen Lösungen im Bereich der Prävention, Intervention und Resozialisierung. Die Konflikte jugendlicher Straftäter*innen entstehen meist in einem problembelasteten sozialen Umfeld. Zusätzlich zu den ohnehin schwierigen Herausforderungen des Jugendalters, werden junge Menschen in sozial marginalisierten Stadtteilen häufig zusätzlich mit stigmatisierenden Fremdzuschreibungen belastet, was die Entstehung eines negativen Selbstbilds begünstigt.
Hören junge Menschen Botschaften dieser Art nur oft genug, fangen sie an, diese für sich zu adaptieren und reagieren mit aggressivem Verhalten und einer grundsätzlichen „Oppositionskultur“ gegenüber staatlichen Institutionen und Maßnahmen, die sie der Mehrheitsgesellschaft zuschreiben. Junge Menschen müssen dringend eine positive Botschaft hören: Sie müssen hören, dass sie ihrem Leben selbst einen Sinn verleihen können und dass sie die Möglichkeit haben, erfolgreich zu sein. Sie müssen hören, dass sie mehr sind als ihre schlimmsten Fehler, dass die Vergangenheit nicht ihre Zukunft bestimmen muss und es immer mehr Alternativen im Leben gibt, als man zuweilen denkt. Vor allem müssen sie wissen, dass es möglich ist, ein Leben zu führen, in dem sie ihre Schwächen überwinden, ihre Träume verwirklichen, ihre Freund*innen und Familien lieben und in einem Umfeld leben können, das sie akzeptiert. Statt als Problem definiert zu werden, können sie Teil von Lösungen und positiven Veränderungen in der Gesellschaft sein.
Feste Bezugspersonen, wie die glaubhaften Mentor*innen können mit den jungen Menschen eine vertrauensvolle Beziehung aufbauen und diese Botschaften transportieren. Indem sie die jungen Menschen unterstützen und in ihrem Denken und Handeln herausfordern, sind sie gleichzeitig in der Lage, Veränderungen zu bewirken und Stabilität zu stiften.